Denn als letztes Sommerkonzert in der Amtszeit von Rektorin Sr. Juliane Mahnel hatten sich die Schülerinnen unter der Leitung der Musiklehrkräfte Ellen Barthels und am Piano Josef Ohmann ganz besonders „ins Zeug gelegt“ und auch „in Schale geschmissen“. 15 verschiedene Gesangs- und Instrumentalstücke, vorgetragen als Solo, Duett und im Chor, sorgten für eine abwechslungsreiche Darbietung – auch zur Erinnerung an 99 Jahre Schulen der Hensoltshöhe und 20 Jahre Freundeskreis der Mädchenrealschule. Unter den Stücken fanden sich Klassiker wie „Oh Happy Day“ oder „Somewhere Over The Rainbow“, aber auch moderne Arrangements wie „On My Own“ (Ashes Remain) wieder. Immer schwang dabei der Abschied von Sr. Juliane Mahnel mit, unter anderem deutlich zu erkennen an einem Medley aus Liedern der Comedian Harmonists, welches der Lehrerchor gemeinsam mit dem Kinderchor extra für Sr. Juliane einstudiert hatte. Das Publikum in der gut gefüllten Zionshalle bedankte sich zum Ende mit Standing Ovations überschwänglich bei allen Interpretinnen, Musikern und Musikerinnen.
Nach einer kurzen Pause und Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Hensoltshöhe, Pfr. Dr. Wolfgang Becker, läutete Herbert Püls, Ministerialdirektor des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus mit einem Grußwort die Verabschiedungsveranstaltung von Rektorin Sr. Juliane Mahnel und acht weiterer Diakonissen ein. Püls betonte das Bemühen und den Erfolg Mahnels, Mädchen und junge Frauen in einem behüteten Umfeld einen wertvollen „Lebens-Kompass“ durch christliche Grundwerte zu vermitteln. Er hob insbesondere die schier unerschöpfliche Tatkraft und Ausdauer der Rektorin hervor und honorierte ihre Leidenschaft im Einsatz für die Schule auch im Namen und Auftrag des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Bernd Sibler. „Die Verabschiedung Sr. Juliane Mahnels bedeutet einen großen Verlust für die Bayerische Bildungslandschaft und im Übrigen: Mit dem heutigen Tag erhält der Begriff Ruhestand eine neue Bedeutung.“, so Püls.
Landrat Gerhard Wägemann griff in seinem Grußwort der Zukunft ab September 2019 voraus, indem er neben den Ehrengästen und Schülerinnen auch alle Schüler der Mädchenrealschule begrüßte. Im Namen des Ersten Bürgermeisters der Stadt Gunzenhausen, Karl-Heinz Fitz und des Landtagsabgeordneten Manuel Westphal dankte er ausdrücklich Sr. Juliane Mahnel für ihren unermüdlichen und durchaus auch streitbaren Einsatz – nicht nur für die Mädchenrealschule Hensoltshöhe, sondern auch für das gesamte evangelische Schulwesen. Anita Blasig wünschte er als zukünftige Rektorin und neue „Kapitänin des Realschul-Schiffs“ alles erdenklich Gute.
Das Grußwort von Rita Freund-Schindler, pädagogische Referentin der Evangelischen Schulstiftung in Bayern, machte die persönliche Freundschaft und Verbundenheit mit Sr. Juliane Mahnel deutlich: Mit offenherzigen und persönlichen Worten würdigte sie das jahrzehntelange Bemühen Mahnels, sich entschlossen, mutig und kämpferisch für die Schule und bei Bedarf auch für die einzelne Schülerin einzusetzen. Mit ihrer Offenheit, ihrer respektvollen Art und ihrem herzlichen und schallenden Lachen würden die Mitarbeiter der Schulstiftung sie schon jetzt vermissen.
Im Anschluss an das Grußwort sorgten Liedbeiträge der Lehrerschaft für großes Lachen der Gäste: Das Kollegium besang ironisch das „einfache Leben“ als Schulrektorin und überreichte musikalisch und textlich umrahmt drei symbolische Geschenke zum Abschied. Dem darauffolgenden Segenslied war der Abschiedsschmerz der Lehrer deutlich anzumerken.
Im Programm durfte natürlich auch ein Redebeitrag der Schülerinnen und der Elternschaft nicht fehlen: Mit persönlichen Anekdoten bedankten sich die Schülersprecherinnen der Schule bei Ihrer bisherigen Schulleitung. Auch Stefanie Strohmayer-Etschel sprach Mahnel im Namen des Elternbeirats ihre Anerkennung aus und überreichte ihr im Auftrag einen Liegestuhl mit den besten Wünschen für den Ruhestand.
Der Höhepunkt der Verabschiedungsfeier sollte jedoch nun folgen: Simone Beck vom Freundeskreis der Mädchenrealschule rief alle anwesenden Ehemaligen in der Zionshalle auf die Bühne. Dieser spontane und bunt gemischte „Ehemaligen-Chor“ von ungefähr 200 Frauen aller Altersgruppen sang einige Lieder zu Ehren Sr. Juliane Mahnels, darunter auch das traditionsreiche „Höhenkinderlied“. Viele Personen, darunter auch Sr. Juliane selbst, rangen in diesen Momenten um Fassung.
Auch Pfr. Wolfgang Becker, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hensoltshöhe, wertschätzte den jahrelangen Einsatz Mahnels. „Sie sind mit der Mädchenrealschule verheiratet – Sie atmen die Schule“, so Becker. Deshalb könne ein solcher Beruf auch nicht einfach ausgezogen werden wie ein Kleidungsstück. Dennoch sei ihr der Beruf nicht die oberste Priorität. „Jesus Christus ist Ihre Nummer Eins – und das hilft beim Loslassen von Pflicht und Verantwortung.“, so Becker. Er bedankte sich herzlich im Namen des Vorstands der Stiftung Hensoltshöhe für alles Geleistete.
Im Anschluss folgte – gemeinsam mit Oberin Sr. Marion Holland – die offizielle Entpflichtung der Rektorin sowie die Verabschiedung acht weiterer Diakonissen, die ihre Tätigkeiten für die Schule nun niederlegen.
Zuletzt ließ Sr. Juliane Mahnel selbst in einer eindrücklichen Rede die vergangenen Jahre Revue passieren und bedankte sich bei ihren Mitschwestern, Kollegen, Eltern, Schülerinnen, Behörden und vielen weiteren für die enge und fruchtbare Zusammenarbeit und alle konstruktive Kritik und Korrektur. Sie betonte, dass alle Erfolge keine Leistung ihrer Person, sondern Ergebnis der guten Zusammenarbeit im Verbund gewesen seien. Zuletzt dankte sie Gott für Wegweisung, Schutz und Bewahrung und überreichte ihrer Nachfolgerin Anita Blasig mit einem großen Blumenstrauß herzlichste Glückwünsche für ihre Tätigkeit als zukünftige Rektorin.
Mit den Worten „Das war’s. Es hat sich gelohnt. Gott sei Dank!“ verabschiedete sich Sr. Juliane Mahnel aus ihrem Dienst und die Gäste aus der kurzweiligen und würdigen Abschiedsveranstaltung.